Höfische Poudreuse

höfische Poudreuse von 1760/70,  ein Toilettentisch, der nahezu identisch in Aufbau und Ausführung in der Münchener Residenz steht und der von dem Ebenisten J.J.Ch. Kieser 1771 in Mannheim im Auftrag gefertigt wurde.** Vier geschwungene und nach unten sich verjüngende Beine mit Außenfasen gehen ohne Absatz in den Korpus über. Der Tisch ist in Front und Platte in zwei schmale Seiten- und einen breiteren Mittelteil gegliedert. Marketerien aus Rosenholz, Königsholz, Palisander, Nuss und Ahorn furnieren den Korpus aus Eiche. Die drei aufklappbaren Platten wurden mit Feldermarketerien aus rahmendem Palisander und parkettartigen Feldern aus Rosenholz mit Fadeneinlagen aus Ahorn furniert. Dunkler Rahmen mit hellem Fond, abgegrenzt von feinen Fadeneinlagen, strukturieren das Möbel. Sie sind das bildliche Gestaltungsprinzip auch der Tischzarge und der Schubladenfronten. Der Korpus beherbergt links hinter zwei Scheinschubladen ein tiefes Fach und einen herausnehmbaren mehrbödigen Einsatz. Unter der Spiegelklappe sind ein herausziehbares Brett und eine Schublade untergebracht; unter der rechten Klappe befindet sich ein von oben zugängliches Fach und darunter befindet sich eine von außen aufziehbare Schublade.  Nah orientiert an den französischen Vorbilder im Louis XV Stil, wurde hier jedoch auf die bronzenen Sabots und Applikationen verzichtet. Darum denke ich, dass es sich um ein deutsches Möbel handelt.

** Die Möbel der Residenz II, Die Deutschen Möbel des 16.bis 18. Jahrhunderts. Nr. 69  S. 244ff